STADTverFÜHRER Köln
Köln ist sooo groß und sooo klein

Kölsche Tön

Keine Sorge. Hier erwartet Sie kein kölscher Sprachkurs als Teilnahmebedingung. Ich lasse hier einen kleinen Wortschwall zur Einstimmung auf Ihre Stadtführung los.


"Su sin mer all he hin jekumme" (Bläck Föös)  - Meine Kurzversion: rechtsrheinische hessische Römerkollaborateure (Ubier) werden von Agrippa linksrheinisch angesiedelt ( wo die Römer die terroristischen Eburoni-Ban "entsorgt" hatten), da die germanischen Nachbarn ihnen verständlicherweise nicht grün waren. Die Ubiermädchen treffen sich assimilisierend mit den Römerjungs: eine neue "Sorte Mensch" entsteht. Die Franken vertreiben die Römer. Das Mittelalter dauert in Köln bis die Franzosen kommen. Dann kommen die Preußen und später die ersten italienischen Gastarbeiter für "Ford". Als die (fast) alle Eisdielen und Pizzarien eröffnen, wird in der Türkei um Arbeitskräfte ersucht. Esu kom dat.

Die frühen Nachkommen von den alten Ubiern haben sich derart über die Eroberung Kölns durch die Franken gefreut, dass sie bis heute deren ripuarische Sprache sprechen. Stolz nennen sie diese "Kölsch" - als hätten sie sie selbst erfunden. Wie dät dat klinge, wenn die de Sproch vun der Römer esu joot jefunge hätte. Jede Büttenrede im Fasteleer klänge wie ein lateinisches Hochamt im Kölner Dom".

Die alten Kirchen Kölns sind "geostet" = dem Kölner sein Mekka ist die Schäl Sick. Religion ist interpretationsfähig  Umstritten bleibt, ob die kölsche Kaaba das 'Lommerzheim', das 'Odysseum", der 'Sportpark Höhenberg' oder das "Kiosk Schmitzebud' in Rath ist?

Wussten Sie schon, dass die Kölner auf "Kölsch" früher gar nicht so scharf waren? Im Mittelalter und der frühen Neuzeit gab es zig Ratsbeschlüsse, die den Kölnern verboten "nach Nippes auszulaufen" - damals vor der Stadtmauer gelegen. Da gab es stärkeres, süffiges, untergäriges Bier. Auf Kirmesplakaten stand - noch nach dem Krieg - Export ganz oben, darunter Pils und "Kölsch" folgte kleingedruckt an dritter Stelle. Auf Fotos von Familienfeiern sind Exportflaschen auf dem häuslichen Tisch zu sehen. Und über der berühmten Päffgen-Gaststätte Lommerzheim in Düx prangten noch in den 2000ern  Worte: "Dortmunder-Actien-Bier" und eine DAB-Leuchtreklame ragte in die Siegesstraße - wohl von Mama und Papa Lommerzheim 1945 angebracht.  Na denn: Prost!